Maxi und Tobi möchten dieses Jahr noch ihre DAN-Prüfung JJ ablegen. Neben einiger Pflichtlehrgänge und dem Erste Hilfe Kurs gilt es mindestens den Lehrgang „Lehreinweisung“ oder die weit umfangreichere Trainer-C-Ausbildung zu absolvieren.
Für alle, die vielleicht in den nächsten Jahren vor der DAN-Prüfung stehen oder ihren Trainerschein machen wollen, hier die Erfahrungsberichte von Maxi und Tobi zu diesen beiden zwar ähnlichen, aber im Aufwand sehr unterschiedlichen Lehrgängen.
Maxis Trainer-C-Ausbildung, Zeitraum 08.Januar 2024 bis 01. Mai 2024
Seit Wolfgang Heidel Lehrreferent ist findet die Ausbildung in einem geänderten zeitlichen Rahmen statt. Die alte 2-wöchige Präsenzausbildung in Oberhaching gibt es nicht mehr. Nun finden die ersten 30 Unterrichtseinheiten als Selbststudium online statt. Dabei behandelte Themen sind unter anderem Aufbau des Verbandes, wichtige Informationen zum Thema Vereinsrecht und Gewaltprävention. Die restlichen 90 Einheiten finden auf drei Wochenenden verteilt in Präsenz statt.
Am 09. Februar fuhr ich zum ersten Präsenzwochenende nach Bischofsgrün. Beginn für uns war Freitag früh um neun und Ende Sonntag um fünf Uhr. Damit also genug Zeit, um 30 Einheiten an Theorie und Praxis zu vermitteln. Die Themen des Wochenendes waren Arten der Wissensvermittlung, der Aufbau eines Trainingsplans, um seine Schüler gezielt auf Prüfungsform zu bringen sowie Anatomie und Umgang mit bzw. Prävention von Sportverletzungen.
Vom 08. bis 10. März fand der erste von zwei Aufbaulehrgängen in Oberhaching statt. Er begann sofort mit der schriftlichen Prüfung über die bisher bewältigten 60 Lehreinheiten. Damit war der Theorieteil abgeschlossen. Kaum hatte ich meinen Stift beiseitegelegt, schon waren wir in der Umkleide und auch gleich auf der Matte. Bei Aufbaulehrgang eins wurde sich viel mit dem generellen Aufbau einer Technik auseinandergesetzt: Was ist das Wirkprinzip bei einem Hebel, warum mache ich einen Wurf, was ist der biomechanische Unterschied zwischen einem Faustschlag und einem Fauststoß? Nachdem wir um 21 Uhr die Matte verließen, war aber immer noch nicht das Ende des Tages erreicht. Der Samstagmorgen sollte nämlich mit der ersten Lehrübung starten. Also mussten wir noch auf einem Zettel ausformulieren, auf welche Art und Weise wir eine zugeteilte Technik mit Hilfe der deduktiven Teillernmethode beibringen würden.
Vom 12. bis 14. April, dem dritten und finalen Präsenzwochenende in Bodenkirchen, zeigten wir in Lehrübung 3 und 4, wie wir uns zum letzten Mal aufgrund des Feedbacks verbessert hatten. Außerdem befassten wir uns unter anderem mit den Themen Training mit Kindern, Training mit Senioren, aber auch Wettkampfarten im Ju-Jutsu.
Am 1. Mai fehlte nur noch die Lizenzprüfung in Herzogenaurach. Damit ich mich vor der Prüfung nicht schon wieder um 04:30 Uhr auf den Weg machen musste, um pünktlich vor Ort zu sein, mietete ich mich schon am Vorabend in einem Hotel unweit der Turnhalle ein. Nun galt es vor Matthias Riedel, Tom Neu, Alex Köhler und Wolfgang Heidel zu zeigen, was man in vergangenen Lehrgängen gelernt hatte. Mein Thema war Schulterwurf. Diese Technik sollte über ein theoretisches Training von 90min, einem Schüler, der diese Technik noch nie gemacht hat, systematisch beigebracht werden. Bewertet wurde dabei der Aufbau der Stunde, welcher in schriftlicher Form abzugeben war, und das Ausführen des Trainings, von dem zeitlich etwa ein Drittel nach Wahl der Prüfer zu zeigen war. Außerdem wurde darauf geachtet, dass wir unseren Schülern ein gutes Bewegungsvorbild sein können. Hierfür wurden bei jedem Anwärter ein paar Techniken spontan abgefragt und auf Sauberkeit betrachtet.
Nach vier anstrengenden Stunden Prüfung hatte jeder der 25 Teilnehmer seine Probestunde vorgeführt und wir alle warteten gespannt auf das Resultat. Dann das Ergebnis - alle Anwärter hatten bestanden und der Verband hat damit 25 neue Trainer C gewonnen. Die Freude war bei allen groß!
Zurückblickend war der Lehrgang eine riesige Erfahrung für mich. Die Organisation, die Unterbringung und die Verpflegung waren super – die Ausbilder und die anderen Teilnehmer waren allesamt sympathisch und sehr fair. Viele meiner JJ-Techniken konnte ich während des Lehrgangs noch verfeinern.
Kosten: Vielen Dank an den KSV, der die komplette Lehrgangsgebühr von 495 € übernommen hat. Dazu kommen nochmal Fahrt- und zusätzliche Hotelkosten in Höhe von rund 400 €, die ich zum Teil von meinen Eltern gesponsert bekommen habe. Nun freue mich darauf, dass ich das Gelernte künftig im KSV anwenden kann und darf – jetzt gilt es allerdings vorrangig auf die anstehende DAN-Prüfung zu trainieren!!
Tobis Lehreinweisung
Am 6. und 7. April 2024 fand in Fürth die Lehreinweisung statt, bei der Anwärter zum 1. und 2. Dan die Grundlagen für den Aufbau eines Ju-Jutsu-Trainings lernen. Die Lehreinweisung ist erforderlich, um den ersten und zweiten Dan im Ju-Jutsu abzulegen, sofern kein Trainer C oder höher vorhanden ist.
Da ich gerade mitten im Abi stecke kam für mich, im Gegensatz zu Maxi, nur die zeitlich nicht so aufwändige Lehreinweisung in Frage.
Zu Beginn des ersten Tages wurden wir herzlich vom Kursleiter Sven Wiedemann und Thomas Neu begrüßt, bevor uns in einer theoretischen Einheit die Grundlagen und möglichen Fehlerquellen beim Aufbau eines Trainings nähergebracht wurden. Anschließend demonstrierte Sven die zuvor in der Theorie erläuterten Prinzipien in einer praktischen Trainingseinheit, wobei sowohl positive als auch negative Beispiele gezeigt wurden. Am Nachmittag behandelten wir die verschiedenen Technikgruppen wie Hebel, Würfe, Weiterführungs- und Gegentechniken sowie spezielle Themen wie Nothilfe an realistischen Beispielen. Sven betonte auch die Bedeutung der Kommunikation mit den Schülern und wies darauf hin, dass man laut genug sprechen sollte, gleichzeitig jedoch darauf achten müsse, nicht zu viel zu sprechen, um von den Schülern verstanden zu werden. Zusätzlich solle man beachten, die Schüler stets mehr zu loben, als zu kritisieren, um ihre Motivation aufrechtzuerhalten.
Am zweiten Tag fanden unsere Lehrproben statt. Jeder von uns erhielt am Vortag ein Thema, über das er eine vollständige Lehreinheit über 90 Minuten schriftlich vorbereiten sollte. Diese präsentierten wir anschließend in Ausschnitten von 20 Minuten. Nach jeder Lehrprobe erhielten wir von Sven bzw. Thomas unser Feedback sowie eine Bewertung. An diesem Tag konnten wir alle etwas mitnehmen, sei es das Erlernen einer neuen Technik, neue Tipps für das Unterrichten einer Technik oder auch Ideen für das Training in unserem eigenen Verein.
Trotz der Anstrengung waren es zwei lehrreiche Tage, an denen wir alle viele hilfreiche und interessante Aspekte für das Ju-Jutsu-Training gelernt haben. Außerdem lernten wir Ju-Jutsuka aus anderen Vereinen kennen und konnten mit ihnen über mögliche gemeinsame Trainingseinheiten für die bevorstehende Dan-Prüfung sprechen.
Kosten: Der Lehrgang kostet 40 € (danke an den KSV, der das übernommen hat). Dazu kommen 2 Übernachtungen im Hotel und die Fahrtkosten nach Fürth (gesponsert von meinen Eltern).