„Wir hatten einen großartigen Tag miteinander, voller Energie und gegenseitigem Respekt“. Mit diesen Worten verabschiedete der Cheftrainer des KSV Unterwössen Dr. Hellmut Münch am 21. Oktober die über 50 aktiven Teilnehmer auf der Matte. Die drei Abteilungen des Kampfsportvereins Unterwössen hatten zum Tag der offenen Tür geladen und viele Interessierte und Zuschauer sind gekommen.
Los ging es nach einem kleinen Aufwärmtraining mit Ju-Jutsu. Hellmut Münch, 5. Dan Ju
Jutsu und Vereinsgründer, zeigte den Teilnehmern zwei einfache Abwehrtechniken, die die
Kinder auch auf dem Schulhof gefahrlos einsetzen können. Dann folgte eine geschickte Handgelenksbefreiung und ein Nasendruck gegen einen Schwitzkasten. Hellmut erklärte ausführlich, wie man sich schnell aus der Opferrolle befreien kann und mit einem lauten STOPP und einem fokussierten Blick Selbstbewusstsein ausstrahlen kann. Im Ju-Jutsu geht es auf der Matte sehr viel um Respekt zwischen den Schülern und den Meistern, einen Respekt den man auch als „Mindset“ im Alltag zeigen sollte. Zum Abschluss mussten alle Aktiven nochmal mit voller Energie 20 Fauststöße mit Kampfschrei ausführen – die Halle bebte dabei förmlich. Münch erklärte, dass die Ju-Jutsu-Abteilung jeden Freitag in Unterwössen trainiert, 16.30 Uhr für Kinder und 20 Uhr für Jugendliche und Erwachsene.
Nach einer kurzen Pause ging es mit einer Einheit Kali Silat Evolution unter der Leitung von Stefan Wörnle, 4. Dan Ju Jutsu und 1. Dan Kali weiter. Bei dieser philippinischen Kampfkunst werden oft kurze Rattanstöcke eingesetzt. Im Kali werden viele Angriffe und
Abwehrtechniken zu längeren sogenannten „Drills“ zusammengehängt, bis sie ins motorische Gedächtnis übergehen. „Kali lernt man nicht, es wächst an einen ran“ erklärte der Trainer.
Das Training ist körperlich wenig anstrengend, aber sehr fordernd für die Koordination und Konzentration. Deshalb ist dieser Sport auch ideal für Sportler, die z.B. Probleme mit Knien oder dem Rücken haben, und nicht mehr geworfen werden wollen. In einer 15-minVorführung zeigte die Kali-Abteilung zum Schluss Übungen aus dem Stockkampf, die sogenannten „verketteten Hände“, also waffenlose Nahkampf-Techniken und einen Drill aus der Prüfung zum 1. Dan Kali, einem Kampf Messer gegen Messer. Wörnle demonstrierte auch, wie man einen Stock-Drill bei der waffenlosen Abwehr gegen 3 verschiedene Faustangriffe einsetzen kann, ohne etwas abzuändern. Die Kali-Abteilung trainiert jeden Dienstag um 19.30 Uhr in Marquartstein in der Turnhalle des Schlosses Niedernfels.
Vor der dritten Einheit, dem koreanischen Schwertkampf Kummooyeh, wurden schnell die
Matten abgebaut und ein Pfeilfangnetz installiert. Denn im Kummooyeh gibt es auch die
Disziplin des intuitiven Bogenschießens mit einem kurzen Reiterbogen. Unter der Leitung von
Dr. Frank Düren, 4. Dan Kummooyeh und 4. Dan Taekwondo, zeigte die Abteilung zuerst das Bogenschießen. Die Pfeile wurden aus dem Stand, aus der Drehung und aus dem Gehen auf das Ziel abgeschossen und trafen immer ins Schwarze, obwohl kaum gezielt wurde. Dann demonstrierten Tobias und Max König, beide 2. Dan Kummooyeh und sehr erfolgreich aktiv in allen 3 Sparten des KSV, die anspruchsvolle 7. Schwertform. Dabei müssen viele Schnitte, Stiche, Drehungen und Schritte in genau vorgegebener Reihenfolge gezeigt werden. Dann folgten Marco Hauber und Stefan Wörnle mit einem sportlichen Wettkampf in voller Schutzausrüstung. Höhepunkt war das Schneiden mit dem scharfen Schwert von Dr. Düren. Er zeigte schwierige Schnittfolgen auf gewässerte Strohmatten, die nur dann sauber zerschnitten werden können, wenn die Technik 100% exakt ausgeführt wird. Jetzt durften endlich die Teilnehmer ran. Für viele der rund 50 Kinder und Erwachsenen war es das erste Mal, ein Holz- oder Schaumstoffschwert in der Hand zu halten. Nach Übungen zum Ziehen und Einstecken des Schwertes lernten die Teilnehmer eine Block- und eine Angriffstechnik.
Abteilungsleiter Frank Düren erklärte zum Schluss, dass Kummooyeh keine Kampfsportart, sondern eine Kampfkunst sei. Die besondere Beziehung zum Schwert, das ja in der Realität eine tödliche Waffe wäre, prägen das Kummooyeh. Im Training, das jeden Donnerstag um 19 Uhr in Marquartstein in der Turnhalle Schloss Niederfeld stattfindet, spielen Respekt und Disziplin eine große Rolle.
Die drei Abteilungsleiter bedankten sich bei allen Teilnehmern und den vielen Zuschauern. Die drei luden alle ein, sich unter www.ksv-unterwoessen zu informieren oder einfach im Training vorbeizuschauen, um die faszinierende Welt des Kampfsports kennenzulernen