Bayernseminar 2016

Über 430 Teilnehmer aus vielen Budo-Sportarten kamen im Oktober 2016 nach Oberhaching, um dort beim Bayernseminar eine Woche gemeinsam zu trainieren. Fast alle kennen sich und viele besuchen das Seminar seit vielen Jahren. Es ist wie eine Woche unter Freunden, die alle eine Leidenschaft teilen: Kampfkunst.

 

Es gab viele Highlights und inspirierende Trainingseinheiten, die ich besucht habe. Hier nur ein kleiner, ganz persönlicher Auszug: Die Einheiten von Nils aus dem Kyosh Jitsu (https://de.wikipedia.org/wiki/Ky%C5%ABsho_Jitsu)  waren gut besucht und lösten viele leidenschaftliche Diskussionen aus. Mit Angriffen gegen über 300 Nervenpunkte kann man auch ohne viel Gewalt einen Gegner überwältigen oder Ju-Jutsu-Techniken deutlich effektiver machen. Ein KO während einer Demonstration mit einem vorgewarnten Kuysho-Schüler zeigte das deutlich.

 

Sehr inspirierend waren auch die i-Pensa-Einheiten mit Mario und Steffen (http://www.i-pensa.de/). Diese moderne SV-Methode arbeitet sehr viel mit einfachen, universellen Prinzipien, langen Drills zum Einschleifen von Bewegungen und Stresstraining. So mussten wir z.B. im halbdunklen Treppenhaus auf engem Raum 1 zu 1 kämpfen, wurden von Pratzen-Trägern zusätzlich attackiert und sollten auf Kommando blitzschnell das Gebäude verlassen. 

 

Auch Tim aus den philippinischen Kampfkünsten Kali und Silat war beeindruckend (http://filipino-fighting-arts-karlsruhe.de/index.php/trainer-menu/20-timm-blaschke.html). Er zeigte, dass Kali-Verteidigungen mit dem Stock auch wunderbar waffenlos ausgeführt werden können. Schöne Flows und Entwaffnungstechniken und das weiterleiten von geblockten Atemis standen bei ihm auf dem Programm. Eine Spezialstunde widmete sich dem Karambit (Sichelmesser mit Fingerring; https://de.wikipedia.org/wiki/Karambit) und dem Tomahawk (https://de.wikipedia.org/wiki/Tomahawk). Der Umgang mit beiden Waffen macht allen Teilnehmern viel Spaß.

 

Wie sich Profis im Bodenkampf – v.a. aus dem Brasilian Jiu Jitsu BJJ – bewegen, zeigte u.a. Wolfgang. Wie im Stand ist auch hier die Bewegungslehre das A und O, z.B. das sog. Shrimpen der Hüfte.  Grappling, Takedowns und Bodenkampf aus dem MMA stand auch bei Christian auf dem Programm. Tolle Techniken, die nicht nur im Wettkampf, sondern auch in der realen SV gut funktionieren.

 

Natürlich waren auch die Sessions von Sepp und Joe zum Umgang mit dem Messer gut besucht und wie immer super lehrreich. Sven und Johanna Wiedemann zeigten, wie man Atemitechniken hart und präzise ausführen kann. Dabei kam als Hilfsgerät sogar eine Kinderschwimmnudel zum Einsatz.

 

Krönender Abschluss war die große Gala-Vorführung am Donnerstagabend. Auf der Bühne waren Kindergruppen, die Top Duo-Teams aus Bayern, Boden-Kämpfer, Kämpfer aus dem alten Ju-Jutsu Fighting und dem aktuellen Fighting-System zu bestaunen. Klasse war auch die Arnis/Kali-Vorführung von Hans Sperl und Martin Sieber.

 

Viele Reden von wichtigen Verbandsfunktionären, Polizei und der Bundeswehr zeigten, wie gut sich der Bayerische Ju-Jutsu-Verband in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. Die Zusammenarbeit mit der Bundesweh soll verstärkte.

 

Schon zu Beginn des Seminars am Sonntag wurden Andi Hötzinger und Hans Sperl mit dem 6. Dan ausgezeichnet. Neben den vielen Trainingseinheiten war auch noch Zeit meine Ju-Jutsu-Prüferlizenz zu erwerben. Das Bayernseminar lohnt sich einfach immer und wird jedes Jahr besser. Und 2016 war herausragend.