Spezialtraining á la Hellmut

Am 08. Mai erwartete die Mitglieder des KSV Unterwössen ein ganz spezielles Training. Hellmut hatte sich zum Ziel gesetzt, die Übungseinheiten immer wieder einmal durch ganz besondere Anforderungen zu bereichern. So trafen wir uns an seiner Waldhütte bereits um ca. 19:30Uhr, weil danach die Jahres-hauptversammlung stattfinden sollte.


Schon das Aufwärmtraining wich vom Bekannten ab. Den ersten Teil könnte man auch unter der Rubrik „Timbersports“ abbuchen: Eine Gruppe von Kampfsportlern musste einen dicken Baumstamm an einer Kette über einen Naturlehrpfad ziehen, um in einem Kreis wieder zur Waldhütte zurückzukommen. Währenddessen gingen die beiden Cheftrainer Hellmut und Burkhard strammen Schrittes in der Gegenrichtung, unterbrochen allerdings durch 20 Liegestütze in jeder Runde. Die Wette war, dass die beiden die Strecke zweimal schafften, bis die anderen den Baumstamm einmal über die verlangte Strecke ziehen konnten. Leider erwiesen sich die Ju-Jutsuka als geschickt genug, die richtige Strategie für den Transport zu finden, so dass die Wette für die beiden Cheftrainer verloren ging und beide unter den Augen ihrer Schüler nochmals 20 Liegestützen ausführen mussten. Der Grünflecken vor seiner Hütte war übersät mit Maulwurfshügeln, die als Glasscherben interpretiert wurden. Bei der Abwehr von angesagten Angriffen im zweiten Teil des Aufwärmtrainings durften diese möglichst nicht betreten werden, weil dies schwere Verletzungen nach sich ziehen kann. Jedes Missachten wurde mit 3 Liegestützen „belohnt“.

 

Der Schwerpunkt des gesamten Trainings lag auf der Abwehr von Kettenangriffen. Je nach Länge der Kette versprechen verschiedene Abwehrstrategien Erfolg, von einfachem Weglaufen bis „In-den-Gegner-Hineingehen“. Dieses hat dann aber natürlich so explosiv wie möglich zu erfolgen, um den Überraschungseffekt zu nutzen. Um die Sache nicht ganz so einfach zu machen, dachte sich Hellmut natürlich noch ein „Zuckerl“ aus: Der Verteidiger musste Übersicht beweisen, weil er unvorhersehbar noch von einem weiteren Angreifer mit einem Würgeansatz mit der Kette attackiert wurde. Blitzschnell musste also entschieden werden, welcher Angriff nun der gefährlichere war und abgewehrt werden musste, auch auf die Gefahr hin, von dem „harmloseren Angreifer“ die Kette zu spüren zu kriegen! Zum Abschluss wurde es noch einmal richtig stressig: Der Verteidiger musste in einem abgesteckten engen Areal einen Kettenangriff abwehren und versuchen zu entkommen.


Aber auch hier war Hellmut der Stress noch nicht ausreichend! Die Abwehr wurde zusätzlich erschwert, weil der Verteidiger während seiner Abwehrreaktion entweder wieder durcheine zusätzliche Attacke abgelenkt wurde oder (noch schlimmer) seiner Übersicht beraubt wurde. Dies erzeugte er durch sein neues „Spielzeug“, das er aus Südafrika mitgebracht hat. Der Verteidiger bekam während seiner Abwehrversuche stroboskopartige Lichtblitze ins Gesicht, die das Umfeld wegen der einsetzenden Dunkelheit nahezu verschwinden ließ. Unter diesen Verhältnissen die Kette überhaupt noch zu sehen und sich dann folgerichtig zu bewegen, benötigt schon sehr intensives Üben und eine gewisse Portion Ahnung und Glück.


Doch alle Ju-Jutsuka haben unverletzt überlebt und werden diese Trainingseinheit als höchst interessante Abweichung vom Trainingsalltag in Erinnerung behalten. Nach einer Beruhigung des Pulses und der nötigen Zufuhr von Flüssigkeit (natürlich Nichtalkoholisches) kamen die Teilnehmer zur Jahreshauptversammlung 2015 zusammen.


Burkhard Küfner, KSV Unterwössen.